April 2023 „Was auf das Ende folgt“

Von Chris Whitaker

 

In einer kleinen unscheinbaren Stadt in Kalifornien verschwindet eines Nachts der dreijährige Harry aus dem Haus seiner Eltern. Es gibt keine Spuren, keine Zeugen, einfach nichts. Die anfänglich intensiven Ermittlungen, begleitet von grossem Medienrummel, bleiben erfolglos und verlaufen im Sand. Nur Jim, der Polizist arbeitet weiter mit grosser Verbissenheit am Fall.

Die verzweifelte Mutter Jess verteilt auch noch Monate nach Harrys Verschwinden Plakate mit seinem Foto und klingelt an Türen der Kleinstadt. Harrys Vater, der die Familie für eine andere Frau verlassen hat, scheint auffällig wenig Interesse am Schicksal seines Sohnes zu haben.

Die Bewohner der Stadt haben ihre Geheimnisse, stehen in einer schicksalhaften Verflechtung zueinander und sind verdächtig. Manny will unbedingt Gangster werden, Jerry arbeitet im Fotoladen und leidet unter der Bösartigkeit seiner schwer kranken Mutter. Henrietta schliesst ihr Arbeitszimmer ab und John, der perfektionistische Konditor mit Neurosen, beschäftigt sich fast ausschliesslich mit Hochzeitstorten.

«Was auf das Ende folgt» ist kein klassischer Ermittlungsroman. Vielmehr begleitet man die verschiedenen Charaktere in ihrem Alltag, ihrem Kampf um enttäuschte Hoffnungen und staunt über ihre Grossherzigkeit und ihren Zusammenhalt in schwierigen Zeiten.

Trotz der Schwere der Geschichte gelingt es dem Autor, immer wieder amüsante Szenen einzuflechten und einem ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Eindringlich und komisch zugleich: Eine klare Buchempfehlung!

Susanne Nissille