von Wolf Haas
Die Geschichte handelt von dem Trauerredner Franz Escher, der gerne Puzzles legt, Bücher über die Mafia liest und auf den Elektriker wartet, der seine Steckdose mit Wackelkontakt reparieren sollte. Während er wartet, liest er ein Buch über den ehemaligen Mafioso Elio Russo, der als Kronzeuge im Gefängnis um sein Leben fürchtet. Um sich abzulenken, liest er ein Buch über einen Trauerredner, der gerne Puzzles legt und auf den Elektriker wartet, da seine Steckdose einen Wackelkontakt hat.
Im weiteren Verlauf der Geschichte beginnt der aus der Haft und ins Zeugenschutzprogramm aufgenommene und nun auf den Namen Marko Steiner hörende Elio Russo sein neues Leben in Deutschland. Franz Escher dagegen muss mit einem anderen, heftigen Ereignis fertig werden.
Diese beiden Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt, indem die jeweiligen Protagonisten im Buch über den anderen lesen. Man wechselt zwischen diesen beiden Ebenen in einem langsamen Takt, sie sind noch klar getrennt. Diese Übergänge wirken zu Beginn etwas konstruiert. Mit Fortdauer des Buches fliessen die beiden Geschichten immer schneller und selbstverständlicher ineinander und verbinden sich immer stärker, bis sie schliesslich mitten im Satz zu einer einzigen Geschichte werden. Sprachlich wunderbar geschrieben, ohne das aus den Brenner-Krimis angewandte Deutsch mit nicht fertig geschriebenen Sätzen, findet trotzdem auch der typische österreichische Schmäh seinen Platz. Mehr als einmal musste ich laut lachen ob der absurden Komik. Dadurch, dass der italienische Ex-Mafioso schnellstmöglich Deutsch lernen muss und er in Situationen, in denen er Stress ausgesetzt ist, deutsche Vokabeln herunterleiert, zeigt der Autor, wie er mit der deutschen Sprache zaubern kann.
Christian Zürcher