Kim hat mit diesem Werk den deutschen Buchpreis 2022 erhalten. Um es jedoch gleich vorneweg zu nehmen: Dieses Buch war teilweise eine Herausforderung. Fesselnd, anstrengend zugleich, auch poetisch und faszinierend.
In der Geschichte lebt die Nonbinäre Hauptperson in Zürich. Doch dann erkrankt die Grossmeer (Grossmutter) an Demenz und so erzählt die Ich-Person Bruchstücke aus ihrer Kindheit. Oft über die Grossmeer, über die Meer (Mutter), die Blutbuche, welche früher im Garten der Familie stand oder über sich selbst. Sie schreibt über ihre Sexualität, das Gefühl in ihrem Körper zu leben, stellt sich jedoch auch Fragen zu ihrer Familie. Weshalb etwa hat sie nur einzelne, bruchstückhafte Erinnerungen an früher? Was ist mit ihrer Grosstante passiert, die als junge Frau verschwand? Und weshalb kann sich die Grossmeer kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abgrenzen?
Alessandra Coricciati