«In blaukalter Tiefe» von Kristina Hauff
Andreas, erfolgreicher Anwalt und Partner einer grossen Kanzlei, lädt zu einem Segeltörn in Schwedens Schären ein. Es soll eine harmonische Reise werden. Vielleicht, so hofft er, kommen sich seine Frau Carolin und er wieder ein wenig näher.
Mit an Bord sind auch Andreas’ junger Anwaltskollege und seine Freundin, sowie der geheimnisvolle und verschlossene Skipper Eric. Der Urlaub beginnt mit gutem Essen und Sonnenschein, doch mit den Wolken zieht auch schlechte Stimmung auf. Bis eines Nachts ein schwerer Sturm losbricht und die Segler in tödliche Gefahr bringt. Fürs Aussteigen ist es nun zu spät.
Sehr schnell hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen, denn von den ersten Seiten an wird klar, dass dieser Segeltörn unter keinem guten Stern steht und dass es zu einem Drama kommen wird.
Durch die wechselnde Erzählweise aus der Perspektive der vier Passagiere lässt die Autorin tief ins Innere der Charaktere blicken und legt ihre Selbstzweifel und das Missverhältnis von Selbst- und Fremdbild schonungslos offen. Einige Geheimnisse stehen im Raum. Unzufriedenheit greift um sich, doch niemand wagt es, Probleme offen anzusprechen. So entspinnt sich eine ungesunde Wechselwirkung zwischen den Figuren und eine immer stärker vergiftete Atmosphäre an Bord.
Kristina Hauff ist selber Seglerin und beschreibt das Setting so glaubhaft, dass man sich mit beklemmendem Gefühl inmitten des Geschehens wähnt. Ein empfehlenswerter Roman, der sich auch für Nicht-Segler eignet und mitnimmt auf eine Reise voller zwischenmenschlicher Konflikte.
Susanne Nissille