von der Schweizer Schriftstellerin Martina Clavadetscher.
Obwohl das Titelbild nicht gerade anmächelig erscheint, ist aber dessen Inhalt durchaus spannend und zum Teil auch humorvoll geschrieben.
Es geht in dem neuen Buch von Martina Clavadetscher darum, den Frauen auf den Gemälden berühmter Maler und einigen wenigen Malerinnen, vor allem des 19. und frühen 20. Jahrhunderts eine Stimme zu geben. Sie, die in diversen Museen auf der ganzen Welt von hunderten Menschen tagtäglich angesehen und bewundert werden, sie die stumm zurückschauen, einerseits im Mittelpunkt und doch ohne Namen geblieben sind. Clavadetscher versteht es, uns ihr Schicksal in einer witzigen und «jungen» Sprache aufzuzeichnen. Es sind 19 Geschichten von Frauenbildern von namhaften Künstlern, Modigliani, Schiele, Hodler, Delacroix, Kirchner um nur einige zu nennen.
Ein Beispiel: Quelle (liegender Akt) von Gustav Courbet 1866.
«Weshalb so ein Aufsehen gemacht wird, hab ich nie verstanden… Wer ist sie, woher kommt sie? Die elende Fragerei dauert schon über hundertfünfzig Jahre!»
«Leg dich hin, bitte schön, die Arme so, die Hände da, hat er gesagt. Jetzt hänge ich in seinen Befehlen fest. Das sind meine Arme, meine Hände, mein Kopf! Ich bin das. Aber darunter steht sein Name.»
Es ist ein Buch, das manchen Künstler in einem nicht immer vorteilhaften Blickwinkel zeigt. Ich denke vieles ist erfunden, aber in einigen Geschichten über diese Frauenschicksale ist auch viel Wahrheit darin.
Ruth Fehr